Das große Buch der Strand-Krimis 2017 (German Edition) by Alfred Bekker & Uwe Erichsen & Walter G. Pfaus

Das große Buch der Strand-Krimis 2017 (German Edition) by Alfred Bekker & Uwe Erichsen & Walter G. Pfaus

Autor:Alfred Bekker & Uwe Erichsen & Walter G. Pfaus [Bekker, Alfred]
Die sprache: deu
Format: epub
Herausgeber: Uksak E-Books
veröffentlicht: 2017-06-26T22:00:00+00:00


10

Bis zum Morgengrauen blieben sie in dem kleinen Fischerhafen, in dem sie sich vor der aufgescheuchten Polizei und den Suchtrupps des ägyptischen Militärs verbargen.

Jo Anne hatte Liguisos' Wunden versorgt, und behutsam hatte sie ihn weiter ausgefragt. Vor allem interessierten sich die beiden Amerikaner für die Art der Fracht, doch davon hatte der griechische Kanallotse nichts mitbekommen. Er hatte unter Deck gehen müssen, während die geheimnisvolle Fracht auf das Wrack eines alten venezolanischen Frachters geladen wurde.

Nachdenklich hatte Jo Anne vorgeschlagen: »Wir sollten unseren Residenten in Kairo anrufen.«

Travers hatte bestimmt den Kopf geschüttelt, eine Erklärung hatte er jedoch nicht abgegeben. Smith setzte auf ihn, vielleicht war das der Grund, dachte Travers, aber im Innern ahnte er, dass es die Angst vor einem Verrat in letzter Minute war.

Er schlief zwei Stunden auf der harten Bank neben dem stöhnenden Griechen, während Jo Anne und Yallah wachten. Erst das Grau des beginnenden Tages weckte ihn.

Es war der große Tag. Travers suchte und fand einen Feldstecher, mit dem er die Uferlinie absuchte. Er sah mit Blumen geschmückte Lastwagen, an und auf denen die Menschen klebten. Glückliche, jubelnde Menschen. Er sah zum Himmel hinauf. Eine Staffel sandfarbener Hubschrauber der ägyptischen Luftwaffe flog nach Norden, dem Konvoi entgegen. Sie hatten jetzt etwa sechs bis acht Stunden Zeit.

Yallah löste die Leinen. Die Maschinen dröhnten. Travers prüfte seine wenigen Waffen. Seine MK IV, zwei Pistolen, die der Grieche in seinen Taschen getragen hatte. Das war alles. Oder?

Travers hob die Luke zum Vorschiff an. Ein bestialischer Gestank schlug ihm entgegen. Er stieg in die Kajüte, kletterte über den getöteten Terroristen hinweg und knipste eine Lampe an.

Schon nach wenigen Augenblicken entdeckte er ein ganzes Waffenlager. Maschinenpistolen, Schnellfeuergewehre und Raketensprengköpfe, die mit den Schnellfeuergewehren verschossen werden konnten, indem man sie einfach auf den Lauf steckte. Mörderische Nahkampfwaffen ...

Unbehelligt gelang es Yallah, in den Kanal zu kommen. Er musste seine Fahrt an der Einfahrt verlangsamen. Er rief den Wachposten, die er kannte, einfach zu, er habe Journalisten an Bord. Travers und Jo Anne zeigten sich den Beamten. Heute waren alle großzügig. Zu großzügig, wie es Travers schien.

Yallah fuhr schneller als erlaubt. Der Kanal war in seinem südlichen Teil nicht sehr breit, stellenweise nicht einmal fünfzehn Meter, und die Bugwelle des Beuteschiffes spülte hoch in die Uferbefestigung.

Am Himmel kreisten immer noch die Hubschrauber der ägyptischen Luftwaffe. Travers hätte sich den Ägyptern anvertrauen können. Er dachte an die Begegnung mit dem Mann am Flugplatz in Assuan zurück. Der Mann hatte sich auf Husson berufen. Irgendetwas in Travers hinderte ihn daran, sich jemandem anzuvertrauen.

Travers steckte sich eine Zigarette an, um den wütend knurrenden Magen zu beruhigen. Zum Essen blieb jetzt keine Zeit.

Niemand sprach mehr, bis sich der Grieche nach dreieinhalb Stunden Fahrt meldete. Travers half ihm, sich aufzurichten.

Liguisos deutete nach vorn hinaus. Travers erkannte in einer Bucht mehrere Bergungsschiffe, die für diesen Tag ihre Tätigkeit unterbrochen hatten. Noch waren die letzten Hindernisse nicht geräumt. Ein paar Kilometer weiter erhob sich der gekenterte Rumpf eines Frachter aus dem Wasser. Er war ans Ufer geschleppt worden und lag jetzt dort wie ein wehrloses Tier.



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